Dieses Jahr im August 2018 hat sich mir ein großer Traum erfüllt. Besser gesagt hat es mir meine bessere Hälte ermöglicht diesen Traum wahr werden zu lassen. Der Traum davon, einen Roadtrip durch Schottland zu machen. Wer es noch nicht weiß, ich bin ein riesen Fan der Insel und würde dort vermutlich am liebsten leben. Ich war schon mehrfach und London und dieses Jahr sollte dann auch endlich Schottland dran kommen.
Zuerst mal ein paar Fakten:
Unsere Reise ging vom 06.08. bis zum 03.09.2018. Am 07.08. am frühen Morgen setzte unsere Fähre von Dünkirchen nach Dover über und gut vier Wochen später, am 02.09., ging sie von Dover nach Dünkirchen zurück. Insgesamt legten wir ca. 6000 km zurück. Unsere Reise startete also im Süden Englands, anschließend ging es im Osten hoch, Richtung Schottlands Westen. Anschließend fuhren wir durch die Highlands in den Norden der Insel und über den Osten zurück nach England. Über einen kleinen „Abstecher“ nach Wales ging es dann zurück in den Süden und von dort nach Dover zur Fähre.
Unseren Reisebericht habe ich dementsprechend auch in 5 Teile gegliedert. Den ersten könnt ihr im Folgenden lesen:
Wir sind mit unserem eigenen Auto – oder besser gesagt mit dem Auto meiner Eltern, da unseres zwei Wochen vor Abreise schlapp gemacht hat – rüber auf die Insel gefahren. Allerdings waren wir zwei nicht allein, denn uns hat unser Mischlingsrüde Barry (der seid November 2017 unser Leben bereichert) begleitet.
So wirklich vorbereitet haben wir uns eigentlich nicht. Wir wussten, dass wir möglichst frei in unserer Planung sein, den Alltag hinter uns lassen und die wunderschöne und atemberaubende Natur in vollen Zügen genießen wollen. Also entschieden wir uns ein Dachzelt anzuschaffen(wirklich sehr praktisch und gemütlich)! Außerdem besorgten wir uns eine Kompressorkühlbox, welche wir mit einer zweiten Autobatterie betrieben haben. Diese wurde durch eine Vernetzung während der Fahrt geladen. Insgesamt haben wir in den vier Wochen 5x einen Campingplatz besucht – immerhin muss man ab und zu auch mal richtig duschen und das am besten warm. Den Rest der Zeit haben wir „frei und wild“ in der Natur auf atemberaubenden Stellplätzen verbracht. Alles zu „Wildes Zelten und Freistehen“ in Schottland könnt ihr auf den verlinkten Seiten nachlesen! :)) Aber das Wichtigste, das ihr euch hierzu merken müsst ist, dass ihr keinen Müll hinterlasst, die Natur achtet und auch die Verbotsschilder beachtet auf denen „No overnight camping“ steht, denn dann ist das Übernachten nicht erlaubt. Natürlich haben wir auch den ein oder anderen Reiseführer mit im Gepäck und nicht zu vergessen unser Kartenmaterial vom ADAC. Was wir für unsere zukünftigen Reisen auf jeden Fall mitnehmen werden ist gutes, besser abgestimmtes Kartenmaterial. Vor allem Karten, auf denen auch die kleinen Nebenstraßen eingezeichnet sind. Diese bieten nicht nur den Vorteil, dass man das Land auf eine völlig neue Art und Weise kennenlernt, sondern es erleichtert auch die Stellplatzsuche, da die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass die kleinen Straßen viel befahren sind.
Wenn man mit Hund reist ist das immer so eine Sache. Bevor es los ging haben wir uns bei unserem Tierarzt schlau gemacht, was die Einreisebestimmungen für Hunde nach Großbritannien sind und haben dementsprechen Vorkehrungen getroffen. Hunde müssen unter anderem gechipt/tatowiert sein, gegen Tollwut geimpft und in einem Zeitraum von bis zu 5 Tagen vor Einreise entwurmt werden. Mehr dazu findet ihr hier.
Und dann beginnt auch schon unser Abenteuer…
Los ging es am 06.08.2018 im Süden von Deutschland. Wir hatten uns dazu entschieden mit der Fähre von Dünkirchen nach Dover überzusetzen und anschließend durch England nach Schottland zu fahren. Unsere Fahrt nach Dünkirchen lief wirklich problemlos. Der Verkehr machte keine Schwierigkeiten und am späten Nachmittag sind wir an unserem Ziel angelangt. Natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen gleich das Meer zu besuchen und den Sand unter unseren Füßen zu spühren. Für Barry war es das erste Mal, dass er das Meer sah. Ihm hat es erstaunlicherweise richtig gut gefallen – auch wenn er es nicht lassen konnte und natürlich das Salzwasser probieren musste, sogar mehrmals.
Am nächsten Tag ging es früh morgens auf die Fähre und ehrlich gesagt waren wir beide ziemlich aufgeregt, da wir Barry 1 1/2 Stunden allein in unserem Auto im Frachtraum zurücklassen mussten. Unser Auto stand mit den ganzen LKW’s in einem klimatisiertem Raum, dennoch waren wir beide froh, als die Überfahrt überstanden war und wir die berühmten White Cliffs von England vor uns auftürmen sahen.
Unsere ersten Erfahrungen mit dem Linksverkehr
-Und dann ging es auch schon daran sich an das Linksfahren mit einem Linkslenker zu gewöhnen. Das Schwierigste war noch nicht mal auf der richtigen Spur zu fahren, sondern vielmehr das richtige Abbiegen und dabei die richtige Spur zu erwischen. Vor allem das Rechtsabbiegen war am Anfang für uns gewöhnungsbedürftig und ich würde lügen wenn ich nicht schreiben würde, dass wir mindestens einmal falsch gefahren sind – natürlich ohne andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden. Am ersten Tag legten wir ein ganzes Stück an Strecke zurück und sind bis in den Osten Englands in der Nähe von King’s Lynn gefahren. Irgendwann gewöhnt man sich an das Linksfahren und ich glaube bereits am zweiten Tag ging es schon langsam über Routine zu werden. An London vorbei und durch den Dartford Tunnel auf der M25 ging es in Richtung Norden. Auf bestimmten Straßen in Großbritannien muss man Maut bezahlen. Welche Abschnitte dies sind könnt ihr hier nachlesen. Wir waren natürlich erstmal total überfordert: auf der linken Seite fahren, mehrspuhrige Autobahn (mit mehr als zwei Fahrstreifen)… und dann kam ein Schild auf dem Stand „crossing Dartford“ und uns beiden kam der Gedanke ‚Moment, da war doch was‘. Wir hatten natürlich keinerlei Maut bezahlt und wussten auch nicht, an welcher Stelle man diese entrichten kann. Glücklicherweise ist es so, dass man bis zu 24h nach der Überquerung von Dartford Zeit hat, die Maut ganz einfach und bequem online zu bezahlen.
Gegen Abend ging es dann daran einen Stellplatz zu finden. Ehrlich gesagt war oder bin ich auch heute noch ein kleiner Schisser was das angeht. Im Gegensatz zu Schottland ist in England das Wildcampen nämlich nicht erlaubt. Dennoch haben wir eine wunderschönen Stell-/Schlafplatz direkt mit Meerblick und nur wenigen Metern ans Wasser gefunden. Und was mich beruhigt hat (gerade am Anfang), wir waren nicht die Einzigen, die es sich dort über Nacht oder sogar für längere Zeit gemütlich gemacht haben.

Der weitläufige Strand, das Meer und die Gezeiten sind ein wunderschönes Naturschauspiel, in das ich mich jedes Mal aufs neue verlieben könnte. In seinem „Bett“ zu liegen und direkt auf eine Kulisse wie diese blicken zu können, ist ein unbezahlbarer Moment.
Unser erster Nationalpark und die Autobahnen Englands…
Am Mittwoch ging es dann weiter in den Lake District Nationalpark. Was mir noch lebhaft in Erinnerung ist, sind die Beschwerden meines Freundes über den Zustand der Autobahnen in England. Sie sind zwar in einem guten Zustand, von der Beschaffenheit ist der Teer jedoch ziemlich laut. Woran man sich mit der Zeit jedoch gewöhnt – zumindesten ich. Auf den Autobahnen gibt es in regelmäßigen Abstände Raststetten wie bei uns in Deutschland. Man muss sich also keine Sorgen machen, falls man mal aufs Klo muss. Allerdings sind die Raststätten anders aufgebaut als bei uns. Mir kam es vor, als ob man ein kleines Kaufhaus betreten würde. Wobei Kaufhaus vielleicht ein bisschen übertrieben ist. Es gibt viele verschiedene „Fast Food“ Läden bei denen man was zu Essen bekommt, in der Mitte befindet sich meist eine Ansammlung von Sitzmöglickeiten und man muss einmal im Halbkreis darum herumlaufen, um zu den Toiletten am gegenüberliegenden Ende des Eingangs zu kommen. Die Toiletten kosteten nichts und waren, wie ich finde, sehr sauber.
Für jeden der National Parks liebt, kann ich ganz klar den Lake District empfehlen. Ich war sofort verzaubert und hab die Landschaft nur so in mich aufgesogen.
Ich weiß nicht wie es bei euch ist, aber wenn ich an die Insel denke kommen mir sofort Assoziationen wie Steinkreise, Geschichte und auch irgendwie magisch. Auf unserem Weg in den Nationalpark sind wir an unserem ersten Steinkreis vorbeigefahren, wo ich natürlich unbedingt anhalten wollte. Das Wetter war an diesem Tag so, wie man es sich typischerweise vorstellt. Trüb, regnerisch und windig. Also haben wir uns wetterfest angezogen und sind über die kleine Wiese zu dem Steinkreis gelaufen. Das kleine“Feld“ in dem der Steinkreis steht war von Steinmauern und Holzgatter, durch die man auf die Wiese kommt, umgeben.
Am nächsten Morgen sind wir ganz früh losgefahren und haben uns auf einer kleinen Straße im Lake District entlang eines Sees voran getastet. Vor allem in Erinnerung werden mir die kleinen schmalen Straßen bleiben, die mit Steinmauern und Hecken gesäumt sind. Oft sind die Sträßchen nicht breiter als ein Auto und man bangt und hofft mit jedem Meter den man zurücklegt, dass kein anderes Auto entgegenkommt. Aber selbst wenn das mal der Fall sein sollte findet sich immer eine Lösung, im Notfall muss einer einfach den Weg rückwärts fahren. Auf unserem Weg haben wir dann auch einen wunderschönen kleinen See entdeckt, welcher so früh am morgen noch mit Nebel bedeckt war. Und natürlich führte auch traumhaft schön ein Steg in den See. Ich nutzte die Möglichkeit um Fotos zu machen. Auf dem See hat uns ein Schwanenpärchen begrüßt und wäre Barry nicht an der Leine gewesen hätte er vermutlich die Schwäne besucht – wobei ich mir nicht sicher bin wer hierbei den Kürzeren gezogen hätte.
Unser Frühstücksplatz Auch Schwäne brauchen was zu Essen Der Nebel lichtet sich…
Auch wenn man nicht wirklich viel gesehen hat, war die Ruhe und Stille rund um den See sehr entspannend. Am liebsten hätte ich einfach auf Pause gedrückt, um den Moment noch länger genießen zu können.
Nicht nur wir hatten Hunger, sondern auch die Schwäne. Auch wenn ich die Vögel im allgemeinen etwas gruselig finde und ich meinen Heiden Respekt vor ihnen habe, bewundere ich sie doch für ihre Lebensweise. Schwäne suchen sich nämlich einen Partner fürs Leben. Haben sie ihn einmal gefunden bleiben sie für immer zusammen und ich denke so einem Pärchen könnten wir begegnet sein.
Als sich der Nebel dann schließlich gelichtet hat erwartete uns diese tolle Ausicht. Wir haben noch einen kleinen Teil unseres Frühstücks auf dem Steg genossen, bis es dann weiter ging. Mit dem Ziel, die Grenze zu Schottland zu überqueren.